Affiliate Marketing
Affiliate Marketing meint im Kern Systeme, bei denen i.a.R. internetgestützte Vertriebsaktivitäten genutzt werden. Ein kommerzieller Anbieter, wie z.B. ein Händler, Dienstleister oder Hersteller, nutzt ein Netzwerk aus Vertriebspartnern, die auf Basis eine Provisionsmodells Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Hierbei stellt der Anbieter Werbemittel wie Aktionscodes oder Aktionslinks und Banner zur Verfügung, die dann auf den jeweiligen Websites und/oder über andere Kanäle (Podcasts, E-Mail oder Keyword-Marketing) genutzt werden können.
Was versteht man unter Affiliate Marketing?
Affiliate Marketing ist im Marketingteil des Punktes Marketingstrategien und berührt sowohl die Themenkreise Preispolitik (vielfach sind die Links oder Codes mit einem Rabatt oder Bonus verbunden), Kommunikationspolitik (in welchem Umfeld/Netzwerk stellt sich der Anbieter wo und wie dar) und Vertriebspolitik (generelle Auswahl von Absatzmittlern und -kanälen). Zusätzlich ist es ein wichtiger Bestandteil im Bereich Online-Marketing.
Die Welt des Affiliate Marketing spielt sich technisch gesehen in der virtuellen Welt des Internets ab. Entweder kommt ein sogenannter Affiliate-Link zum Einsatz, an dem der Anbieter erkennt, von welchem Partner die Empfehlung kommt.
Oder es kommt ein dann ebenfalls partnerindividueller Aktionscode zum Einsatz, der eine Zuordnung von Umsatz und Vermittler oder Affiliate ermöglicht.
Im Unterschied zu ähnlichen Werbeformen wie Product Placement oder Kooperationen und Präsentation von Videos, Veranstaltungen etc. lässt sich bei Affiliate Marketing eine konkrete Zuordnung zwischen einem erzielten Umsatz und einen jeweiligen Vertriebspartner vornehmen, skalieren und damit auch sehr individuell gestalten.
Es klingt natürlich auf den ersten Blick verführerisch, mit einem überschaubaren Aufwand im Prinzip Umsatz, Nachfrage oder Klicks beim Anbieter und eine Vergütung bzw. Provision beim Affiliate (Vertriebspartner, Vermittler) zu erzielen.
Ganz so einfach ist es aber natürlich nicht, es müssen viele Punkte beachtet werden. Der Anbieter, auch Herausgeber oder Produzent genannt, benötigt neben einer passenden Online-Marketing-Strategie ein geeignetes Produkt für die jeweilige Zielgruppe, sollte die teilweise länderindividuellen rechtlichen Rahmenbedingungen kennen und beachten sowie natürlich auch in der Lage sein, das gewählte Modell permanent zu tracken und zu optimieren.
Im Prinzip funktioniert Affiliate Marketing für viele Dienstleistungen wie Veranstaltungen, Kurse, Coachings, für Dozenten und Speaker, aber auch für Produkte wie Bücher, Software oder Nahrungsergänzungsmittel.
Typische Vertriebspartner oder Publisher sind Influencer und Blog- oder Podcast-Betreiber, Foren, aber auch Networker/Consultans mit einem Online-Beratungsangebot und Betreiber von Special-Interest-Seiten.
Auch auf der Seite der Vertriebspartner gibt es eine Menge zu tun. Als Basis muss permanent aktueller, relevanter und damit auch sichtbarer Content bereitgestellt werden, damit sich das Geschäfts- bzw. Provisionsmodell trägt, denn nur wenn die Community groß und auch aktiv ist, werden Umsätze generiert.
Mit einem einfachen Call-to-Action ist es nicht hier getan, guter und vor allem relevanter Content erfordert in aller Regel auch eine Menge Arbeit, die u.a. aus Recherche und Themenfindung, Kreation, Expertenauswahl, der eigentlichen Erstellung je nach Plattform (inkl. Berücksichtigung CI) und auch der Nachbereitung (Interaktion Community, Chat, Bewertungen) besteht.
Und das muss natürlich alles auf Basis einer strategisch sinnvollen Auswahl an Elementen (Text, Bilder, Videos usw.), einer entsprechenden SEO/SEA-Optimierung sowie vor allem mit einer belastbaren Content-Marketing-Planung erfolgen.
Partnerprogramme oder Netzwerke?
Basis für erfolgreiches Affiliate-Marketing ist eine durchdachte Strategie zur Gewinnung von „Klicks“ und zur Monetarisierung der geleisteten Arbeit.
Neben dem Aufbau von einer attraktiven Reichweite mit einer engagierten Community, die kommentiert, teilt, bewertet und gern interagiert ist für den Vertriebspartner auch die Auswahl der geeigneten Affiliate-Plattform von entscheidender Bedeutung.
Auch hier gibt es Vielzahl von Anbietern und vielfältigen Geschäfts- und Konditionsmodelle, so dass die optimale Auswahl dazu beiträgt, neben einem passenden Vergütungsmodell auch den idealen Partner als Produzenten von Waren- und Dienstleistungen zu finden.
Die wichtigsten Parameter für ein Partnerprogramm sind:
- Aktualität
- Provisionsmodell (Staffel, Höhe, Menge)
- Zuschüssen zu entstehenden Werbekosten
Konditionsmodelle
Es gibt zahlreiche Vergütungs- bzw. Konditionsmodelle, um auf die entsprechenden Vertriebsstrukturen zu reagieren.
Nachfolgend ein kurzer Überblick über die wichtigsten Systeme, die aktuell im Einsatz sind.
Pay per Click (PPC)
- Vergütung oder Provision pro Klick
- keine Aktion wie Anmeldung, Kauf oder Anfrage notwendig
- Mehrfachklicks durch eine IP-Sperre nicht möglich
Pay per Sales (PPS)
- Vergütung oder Provision pro vermittelten Umsatz
- der gezahlten Provision steht ein Umsatz auf Waren- oder Dienstleistungskauf gegenüber
- Besonderheit: Lifetime-System für sich wiederholende Umsätze eines vermittelten Kunden
Pay per Lead (PPL)
- Mischung aus Pay per Sales und Pay per Click
- Provision oder Vergütung pro Kontaktaufnahme (Lead)
- Vergütung von qualitativen Traffic wie Anmeldung Newsletter, Anfrage Kontaktaufnahme wie z.B. bei Auto- oder Immobilienkauf/-verkauf oder Bewertung zur Vorbereitung von Käufen/Aktivitäten, die üblicherweise nur über das Internet angebahnt werden
Pay per View (PPV)
- Vergütung oder Provision pro Anzeige von einem bereit gestellten Werbemittel
- Werbebanner oder Links
- tatsächliche Nutzung nicht relevant
Pay per SignUp
- Vergütung oder Provision pro Registrierung (SignUp)
Pay per Link
- Vergütung oder Provision pro gesetzten Link auf der Webseite des Affiliates
Pay per Clickout
- Vergütung oder Provision pro Klick auf der Internetseite des Advertisers
- Klick dort auf einen Sponsor, ein Angebot etc.
Erfolgsfaktoren
Mobile First
Der relevante Traffic findet überwiegend auf mobilen Endgeräten statt. Entsprechend sollte der Fokus bei der Gestaltung der Homepage bzw. der Angebote auf der mobilen Nutzung liegen. Stichworte sind hier Lesbarkeit, Ladezeiten, Darstellung von Bildern etc.
Content
Content Rules ist wie ein geflügeltes Wort, heißt aber im Kern, dass das bereitgestellte Angebot aktuell, relevant für die Zielgruppe, antwortend auf die Fragen der Zielgruppe, die „richtigen“ Artikel usw., um den Besucher (User) optimal abzuholen.
Dieser Prozess ist nicht einmalig, sondern fortlaufend, ausgerichtet im Spannungsfeld aus der generellen Marketingstrategie, den sich permanent ändernden Bedürfnisse der Zielgruppe sowie lokalen, regionalen oder sogar globalen Bedürfnissen.
Ein wichtiger Punkt ist hier der Punkt Best Practice: permanente Prüfung und Kontrolle der verwendeten Tools und Programme, was funktioniert gut und wo besteht welcher Optimierungsbedarf.
Conversions
Conversions oder Conversion Rate ist eine Kennzahl im Bereich Marketing. Gemessen wird der Anteil der potentiellen Kunden (Seitenbesucher, Aufrufe Podcast, Videos, Blogs etc.), die tatsächlich ein Produkt oder Dienstleistung kaufen.
Die Conversion Rate nutzen nicht nur Online-Anbieter aller Art, sie findet zunehmend auch im stationären Handel Anwendung.
So bedeutend die Kennzahl, so einfach ihre Berechnung:
(Anzahl der Conversions * 100) / Besucher = Conversion Rate
Customer Journey
Grundlage für die Gestaltung einer optimalen Customer Journey ist die möglichst genaue Kenntnis der Zielgruppen. Das gilt im Übrigen sowohl online als auch offline.
Klassischerweise verläuft der Prozess so:
Für Affiliate Marketing sind vor allem alle Online-Touchpoints wie Social Media, Foren, Blogs oder Bewertungsportale, Google Ads, E-Mail-Marketing oder auch Online-Werbung mit Influencern, Podcastern etc. relevant.
Zu beachten ist hierbei, dass nicht alle Interaktionen vom Affiliate und dessen Produkt angestoßen werden, sondern auch indirekt von Recherchen im Internet, in Foren oder bei der einschlägigen Bewertungsportalen unterstützt werden können.
Der Vorteil vom Online Marketing liegt in der Möglichkeit, die Touchpoints in vielfältigen Webanalyse-Tools zu messen bzw. zu tracken.
Affiliate Marketing aktuell
Weltweit wächst der Bereich Affiliate-Marketing und ist auf dem Weg, eine bevorzugte Strategie für Unternehmen zu werden, die mit Ihrem Publikum in Kontakt treten möchten.
Als Teil der Gig-Economy, die auf Kurzzeitjobs basiert, generiert AM weltweit ca. 12 Mrd. US-Dollar, davon knapp 40% in den USA, 11% in Deutschland und 15% in Großbritannien.
Bereits mehr als 25% der Umsätze von relevanten Markenartiklern werden neben dem Bereich E-Commerce über Affiliate Marketing getätigt.
Der Focus, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kundenbeziehungen zu erhalten, liegt auf den diversen Social-Media-Plattformen, gefolgt von Themen rund um SEO. Den Platz drei belegt der Blog als ein wichtiger Generator von Traffic.
Das Verbraucherverhalten bestimmt den Takt im Bereich Affiliate Marketing. Bei Online-Shopping recherchieren über 80% aller potentiellen Kunden, bevor sie etwas kaufen.
Die Recherche erfolgt auf bei über 70% der potentiellen Kunden auf drei oder mehr Kanälen und bietet somit eine hervorragende Möglichkeit, den Action-Button aus dem AIDA-Modell final beim Affiliate zu drücken.
Generell liegt bei Affiliate Marketing die Conversions Rate höher bei den „normalen“ Klicks, somit ist das Thema Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit in diesem Kontext ein besonders wertvolles Gut.
Zukunft und Ausblick zum Affiliate Marketing
Die generelle Bedeutung des Kanals wird zunehmen und ausgehend von den drei großen Märkten auch den Rest der Welt erobern.
Auch dieser Bereich bleibt von überregionalen und globalen Trends wie Inflation, verändertes Konsumverhalten, veränderte geopolitische Situation, dem Einzug von KI/AI und anderen technischen Themen wie Cookieles Future, Google Updates etc. nicht unbeeinflusst, hat aber aufgrund der enormen technischen Innovationskraft und der möglichen Reaktionsgeschwindigkeit in der virtuellen Welt, die Chance, aus den vorgenannten Themen auch Lösungen und erfolgreiche Handlungen zu etablieren.
Die wachsende Unterstützung von KI-Tools im Bereich der Content-Erstellung setzt Ressourcen frei, um Affiliate Marketing weiterzuentwickeln.
Hierzu zählt optimiertes Tracking, vor allem der gesamten Customer Journey, um daraus notwendige Optimierungen und Impulse zu gewinnen.
Im Ergebnis sind dann noch individuellere Empfehlungen, automatisierte Kampagnen-Optimierung und deutlich verbesserte Targeting-Möglichkeiten.
Alle Beteiligten am Affiliate Marketing erwarten, dass die künstliche Intelligenz zunehmend weitere Themenfelder wie Reportings/Auswertungen, Akquise und Personal erobern wird.
Hinzu kommen je nach Rolle im Prozess auch Punkte wie Zusammenarbeit, Bild-/Grafikerstellung, Programmierung, Erstellung von Werbemitteln, SEO-Optimierung oder der Betrieb von Chat Bots.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Affiliate-Marketing
https://www.textbroker.de/affiliate-marketing
https://www.thepowermba.com/de/blog/affiliate-marketing/
https://www.gruender.de/online-marketing/affiliate-marketing/